Witterungsübersicht
Nach der Gletschermessung 7.9.2024 kommt es am 12.9.2024 zu einem Wettersturz. Eine massive Kaltfront sorgt selbst im Eiskar für die ersten paar Zentimeter Neuschnee. Im Gegensatz zu den Nordalpen fallen die Neuschneemengen in den Karnischen Alpen allerdings nur gering aus.
Der September bleibt jedoch kühl und bilanziert knapp unter dem Mittel 1991-2020, es kommt jedoch zu keinen weiteren nennenswerten Schneefällen.
Schon Anfang Oktober kommt es aber mit knapp 50cm zu den ersten ergiebigen Schneefällen im Eiskar. Nur wenige Tage später sorgt das nächste Italientief für starken Regen bis weit über 2500m hinauf, wodurch im Eiskar fast der gesamte Neuschnee vom Monatsbeginn wieder abschmilzt. Auch die weiteren Niederschlagsereignisse im Oktober fallen in den Karnischen Alpen bis in die Gipfellagen hinauf in Form von Regen.
Auf den relativ niederschlagsreichen Oktober folgt ein ausgesprochen niederschlagsarmer November. Im gesamten Monat fallen im Eiskar nur wenige Zentimeter Neuschnee. Ende November 2024 liegen nur wenige Zentimeter Schnee.
Auch im Dezember bleiben die Niederschlagsmengen deutlich unter dem Durchschnitt. Die wenige Zentimeter Neuschnee, welche im Laufe des Monats fallen, werden mit Nordwind rasch wieder verweht.
Zum Jahresende sind selbst die Hochlagen der Karnischen Alpen praktisch schneefrei.
Zwischen 7. und 10. Jänner 2025 schneit es im Eiskar zwar rund 30cm, der Neuschnee wird aber wie schon im Dezember mit Nordwind rasch wieder verweht. Erst Ende Jänner kommt es zu den ersten nennenswerten Schneefällen seit Anfang Oktober. In Summe fallen im Jänner im Eiskar rund 150cm Neuschnee.
Im Feber kommt es um die Monatsmitte sowie zum Monatsende hin zu mäßigen Schneefällen im Eiskar. Mehr als 75cm Neuschnee kommen aber im gesamten Monat nicht zusammen.
Am Ende des klaimtologischen Winters ist die Schneedecke rund um die Kellerwand deutlich unterdurchschnittlich.
Nach einem trockenen Monatsstart kommt es Mitte März zu einer niederschlagsreichen Woche. Binnen weniger Tage fallen im Eiskar fast 150cm Neuschnee. Der März kann dadurch das Niederschlagsdefizit der Winterbilanz ein wenig aufbessern.
Der April beginnt neuerlich sehr niederschlagsarm. In der zweiten Monatshälfte kommt es jedoch zu zahlreichen Niederschlagsereignissen, wobei die Schneefallgrenze teils über 2500m liegt. Der Großteil der Niederschlagsmenge blieb jedoch in der Schneedecke gespeichert. Die Schneehöhe selbst hatte ihr Maximum bereits um den Monatswechsel von März auf April erreicht.
Der Mai 2025 bringt zunächst kräftige Schneeschmelze. Ab dem 6. Mai bewegen sich die Temperaturen dann um bzw. unter dem Mittel der letzten 30 Jahre. Trotzdem kommt es im Eiskar zu keinen nennenswerten Neuschneefällen. Einzig am 22. Fallen nochmals rund 20cm.
Fazit:
Der Winter 2024/25 brachte im Eiskar rund 20% weniger Niederschlag als im Mittel 1998-2020. Besonders auffallend ist dabei, dass der Schneeanteil in den Monaten Oktober bis Mai deutlich unterdurchschnittlich ausfiel. Nach einem starken Schneefallereignis Anfang Oktober fiel im Eiskar für knapp 3 Monate kein nennenswerter Neuschnee. Erst Ende Jänner drehte sich das Blatt und es kam zu durchschnittlichen bzw. überdurchschnittlichen Temperaturen. Im Frühling (April und Mai) fiel jedoch der überwiegende Teil des Niederschlags in flüssiger Form. Das Ende der Akkumulationsperiode muss bereits mit 26. April 2025 festgelegt werden.
Bei der Begehung am 1. Juni gab es nur mehr ganz vereinzelt Neuschneereste vom Schneefallereignis am 22. Mai. Trotzdem war selbst die oberste Schneeschicht relativ weich.
Wie schon in den letzten Jahren wurde auch heuer (bereits zum 15. Mal) im Frühjahr an 21 Punkten die Schneehöhe mittels einer Lawinensonde gemessen.
Gleich bei den ersten Messungen im östlichen Gletscherabschnitt lagen die Schneehöhen (2 bis 3m) deutlich unter dem Wert vom letzten Jahr und nur im Bereich des sehr schneearmen Jahres 2023.
Auch entlang des Wandfußes fehlen heuer rund 1,5m auf den Mittelwert der letzten 15 Jahre. Dabei liegt im westlichen Teil des Wandfußes im Bereich oberhalb des Zungenansatzes bis zu 12m (maximale Schneehöhe). Nach Osten zu sind die Schneehöhen mit nur 1 bis 2,5m sehr gering.
Auffallend wenig Schnee liegt heuer im Bereich des Eisscheitels. Normalerweise kommt es in diesem Bereich im Zuge von großen Lawinenabgängen aus der Kellerwand zu mächtigen Schneeablagerungen. Heuer dürften auf diesen Teil des Gletschers jedoch kaum Lawinen abgegangen sein. Im zentralen Bereich des Eisscheitels liegen nur 3m Schnee, das entspricht nicht einmal 50% des Mittelwertes. Letztes Jahr waren es hier knapp über 10m!
Die Gletscherzunge ist der einzige Bereich des Gletschers mit annähernd durchschnittlichen Schneehöhen. Scheinbar haben die Lawinen aus der Kellerwand im Winter 2024/25 nur diesen Teil des Gletschers erfasst.
Mit einer durchschnittlichen Schneehöhe von 7,4m liegen in der Gletscherzunge immerhin knapp über 80% der sonst üblichen Schneemassen. Gerade im Bereich des Zungenansatzes ist die Schneehöhe mit Werten um 10m durchaus zufriedenstellend.
Dies lässt darauf hoffen, dass die Gletscherzunge auch heuer nicht abreißen wird.
Über den ganzen Gletscher liegt rund ein Drittel weniger Schnee als im Mittel der letzten 15 Jahre. Nur in den Jahren 2023, 2017 und 2012 lag um diese Jahreszeit noch weniger Schnee am Gletscher.