11.4.2024
Mit dem Auto geht es über Tarvis zum Sella Nevea (Parkplatz bei der Gondelstation).
Nun folgt man - nach dem Ende der Schisaison (meist Anfang- Mitte April) - der von unten gesehen linken Schipiste bis zur Bergstation der Kanin- Gondelbahn (1850m), oder wenn die Gondel noch läuft, wählt man den gemütlichen Aufstieg via Gondel (Bergfahrt € 10, Stand 2024), wodurch sich die Tour um etwa 700 Höhenmeter verkürzt.
Von der Gondelbergstation geht es nun vorbei am Rif. Gilberti direkt nach Süden, wo man nach einer kurzen steilen Querung unterhalb der Felswände nach links (Osten) in eine weite Mulde gelangt, durch welche man in südlicher bzw. südwestlicher Richtung aufsteigt. In etwa 2200m Höhe erreicht der Schitourengeher nach einer kurzen Steilstufe eine Karschwelle. Nach rechts (Westen) führt der Aufstieg zum Sella Ursic. Für die Forcella Tedesca hält man sich aber gerade aus (Süden) Richtung Felswand und steigt unter zunehmender Steigung höher. Je höher man kommt, desto schmäler wird die Rinne. Zusätzlich ist das Gelände knapp unter dem Ausstieg über 45° steil! Steigeisen und Pickel können hier notwendig sein! Oben (2414m) angekommen ändert sich das Szenario schlagartig. Nach Süden hin öffnet sich ein weites Karstplateau. Der Schitourengeher hat nun mehrere Möglichkeiten. Nach rechts (Westen) hat man die Möglichkeit bei passender nach Schneelage nach einer Querung zum Grenzkamm Italien-Slowenien auf den Monte Ursic (2514m) aufzusteigen. Dies erfordert aber ein Schidepot, Steigeisen und absolut sichere Verhältnisse. Etwas leichter ist eine Scharte knapp östlich des Monte Ursic zu erreichen (~2490m). Jetzt schwingt man über die herrlichen Hänge nach Südosten zum weiten Karstboden bis in eine Mulde (~2150m) unterhalb der Cima Celso Gilberti ab. Hier heißt es wieder anfellen und in nordöstlicher Richtung zur Škribina v Hudem vršiču (2437m) aufzusteigen.
Für die einfachste Variante quert man von der Forcella Tedesca unter leichtem Höhenverlust nach Südosten und steigt dann nach Nordosten in die Škribina v Hudem vršiču (2437m) auf. Bei guter Schneelage und geringer Lawinengefahr kann man von dort nach Osten queren und dann sehr steil (kurze Stelle über 45°) in das südlich des Prestreljenik Fensters gelegene Kar abfahren. Gemütlicher geht es von der Scharte nach Süden zunächst durch eine relativ steile aber breite Rinne (kurz über 35°) und dann durch ein Hochtal in südöstlicher Richtung bis zu einer Steilstufe in rund 2200m. Je nach Schneelage wird diese in einem Rechts- oder Linksbogen umfahren, wodurch man in 2100m in das nächste Hochtal gelangt. Jetzt heißt es wieder anfellen und durch das Hochtal in nördlicher Richtung rund 300m zum Felsenfenster aufzusteigen. Beim Fenster kommen die Felle wieder herunter und nun kommt der Abschluss der Tour, die steile abfahrt (über 40°) vom Fenster nach Norden. Hier braucht es neben einer guten Schneelage auch absolut sichere Verhältnisse. Nach den ersten 100 Höhenmetern wird das Gelände deutlich flacher und man schwingt über wunderschöne Hänge abwärts, wobei man sich tendenziell leicht links (Westen) hält um nicht in eine Senke zu gelangen. In 2100m wird eine markante Karschwelle erreicht, von der es zurück hinab zur Aufstiegsspur Richtung Sella Ursic bzw. Forcella Tedesca und weiter zurück zum Rif. Gilberti geht. Je nach Schneelage fährt man über die Piste oder mit der Gondel (Berg- und Talfahrt € 13, Stand 2024) zurück ins Tal.
Eine Abfahrt direkt von der Forcella Tedesca zurück nach Norden ist zwar möglich, der Spaßfaktor ist durch das oben sehr steile und schmale Gelände jedoch überschaubar.
Die Forcella Tedesca mit der hier beschriebenen Runde ist nur etwas für sehr gute Schibergsteiger. Der Anstieg in die Scharte hinauf ist sehr steil, braucht sicherste Verhältnisse und auch sicheres Steigen in exponiertem Gelände. Die Abfahrt vom fenster nach Norden erfordert ausgezeichnete Schitechnik. Wer aber das weite Karstplateau auf der Südostseite des Kaninzuges erblickt, wird sich sofort darin verlieben. Bei passendem Wetter ist auch der Meerblick garantiert. Die beste Jahreszeit für diese Tour ist der Frühling.
Landschaftlich ist das Kaningebiet trotz des wachsenden Schigebietes "noch" immer ein Hochgenuss!